20090106

Deutschland-Türkiye

Türkische und deutsch-türkische Literatur.
Synthèse par Christian Ruby
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" Wir müssen immer daran denken, dass wir keine Sklaven von Kulturen und kulturellen Identitäten sind », hat der türkische Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk einmal gesagt.
In der Tat gibt es für deutsche Leser einiges aus türkischen Federn zu entdecken. Die Türkei war Ehrengast auf der Frankfurter Buchmesse (2008). Viele Bücher sind erschienen in denen das Schicksal der Mädchen ist erklärt. Von Mädchen, das nur Unglück brachte, hatte man sie nicht ins Leben einbezogen. Man hatte ihr den Kopf mit Aberglauben und Hirngespinsten voll gestopft. "

Cet article témoigne simplement d’une autre réalité que des rapports politiques Union européenne/Turquie. Il s’agit des rapports d’intégration turco-allemands. Il s’agit certes aussi d’une autre histoire. En tout cas, la réalité d’un bi-culturalisme germano-turc, fût-il difficile parfois à vivre, doit donner lieu à des réflexions portant tout autant sur la présence européenne de la Turquie que sur les processus d’intégration ou de bi-culturalisme.


Zülfü Livaneli.

Ein Buch, die sich um das Schicksal von Frauen dreht, ist in diesem Sommer erschien : Glückseligkeit, von Zülfü Livaneli.
Hier ist Zusamenfassung.
Die 17-jährige Merem ist von ihrem Onkel vergewaltigt worden. Die Familie sieht sich deshalb in ihrer Ehre beschmutzt, sie zu rehabilitieren gibt es nur einen Weg – nein, nicht der Onkel findet seine gerechte Strafe, sondern das Mädchen muss weg. Ihr Cousin, ein aus dem Kreig gegen die Kurden heimgekehrter Soldat, soll sie töten, weit weg von der Heimat, in Istanbul, der grossen Stadt, wo sich Verbrechen vermeintlich einfach vertuschen lassen. Doch es kommt anders. Die beident terffen auf Professor Irfan, einen an sich selbst verzweifelnden Intellektuellen in der Mildlife-Crisis. « Kann ein Mensch sein Wesen abstraifen », fragt er sich, « und zu einer ganz anderen Persönlichkeit werden, kann e rein neues, anderes Leben beginnen ? ».
Das Buch beschreibt den mit unterschiedlicher Vehemenz unternommenen Versuch dreier Menschen, ihrem vermeintlichen Schicksal, ihrer kulturell geprägten Bestimmung zu entkommen. Livanelli lässt den Leser teilhaben an Doppelmoral und Verlogenheit, wie sie sowohl in ländlichen und religiösen Gemeinschaften zu finden sind als auch in der sich auklärereisch gebärdenden Urbanität – und zeigt ein Land, dessen Spagat zwischen kultureller Modernität in den Städten und angenommener Rückständigkeit auf dem Land für viele Menschen schmerzlich ist.
« Es hatte ihr niemand etwas beigebracht. Als Mädchen, das nur Unglück brachte, hatte man sie nicht ins Leben einbezogen. Man hatte ihr den Kopf mit Aberglauben und Hirngespinsten voll gestopft ». Ganz lagsam dämmert Meryem diese Einsicht – und dennoch bleibt sie fast bis zum Schluss das passive Opfer, das sich aber doch die Freiheit bewahrt, sich nicht selbst zut töten.

Hatice Akyün

Hatice Akyün est née en 1969 dans un village d’Anatolie. A l’âge de trois ans, elle quitte la Turquie pour Duisburg-Marxloh. Son père y a trouvé un travail. Elle y est scolarisée. Désormais, elle est journaliste en Allemagne, et vit à Hamburg. Dans un précédent livre, elle a décrit son existence entre deux cultures, Aujourd’hui, elle publie Ali zum Dessert (Goldmann-Verlag).
Voici des extraits d’une interview (Tageszeitung). Il n’y a rien en eux d’exemplaire, sauf à souligner la diversité des situations en Allemagne, les conflits d’appréciation sur les situations relatives et la différence de perspective sur la Turquie entre les pays européens.

Sie beschreiben die Geschichten aus Ihrer Familie so unterhaltsam, als gäge es keine ernsthaften Probleme und Konflikte. Das kann nicht wahr sein.

Ist es aber ! Ich kann Ihnen keine Leidensgeschichtent erzälen. Es gibt in unserer Familie keine Zwangsheirat und keine Probleme mit der Familienehre, ich habe keinen schlagenden Vater und es ist auch noch nie jemand verstossen worden. Ist es ein ernsthafter Konflikt, dass mein Vater ein Problem damit hat, dass seine Tochter mit Mitte 30 noch nicht verheiratet ist ? Dass meine Mutter anfängt zu weinen, weil ich in meiner Berliner Wohnung keine Teppiche hatte und sie nicht versteht, dass ich Parkett schick finde ? Sind das ernsthafte Konflikte ? Nein, sind es nicht. Ich gehe aus, ich treffe Freunde, ich trincke Alkohol, alles Dinge, die nich in die Welt meiner Eltern passen. Aber wir wissen, dass sich die Welt geändert hat und dass das auch an ihrer Familie nicht vorbeigeht. Meine Eltern sind zwar Analphabeten, aber nicht dumm. Sie verstehen mein Leben nicht, aber sie respektieren es. Ich kann nicht verstehen, warum meine Schwester Kopftuch trägt, ich würde das niemals tun. Aber ich respektiere es. Und darum geht es.

Kritikerinnen sagen, Sie idealisieren das Leben der türkischen Community ?

Aber das mache ich nicht. Ich beschreibe die Dinge so, wie ich sie erlebe. Und ich komme nicht aus einer Istanbuler Intellektuellenfamilie. Meine Eltern stammen aus einem anatolischen Dorf, mein Vater ist als Bergmann nach Duisburg gekommen. Wir sind eine klassische Gastarbeiterfamilie ! Die Rechtsanwältin Seyran Ates, die ich sehr schätze, hat mich leider für mein erstes Buch kritisiert. Aber sie hat vor allem die Problemfälle im Blick, die Frauen, die in ihre Kanzlei kommen, um sich helfen zu lassen. Es ist wichtig, diese Fälle in die Öffentlischkeit zu bringen. Aber man darf nicht nur über die Problemfälle reden ! Frauen wie Seyran Ates und Necla Kelek haben mir mein deutsch-türkisches Leben erschwert.

Inwiefern ?

Einfach weil sie es geschafft haben, ihre Sicht zur vorherrschenden zu machen. Diese Frauen sind der Grund dafür, dass ich mich jeden Tag rechtfertigen muss. Es hat sich ja eine Sicht durchgesetzt, dass es in jeder Familie Zwangsheiraten, Ehrenmorde und einen Sclagenden Vater gibt.